Saison 2023/24 – Retrospektive

18. August 2024

Die vergangene Saison war eine sehr ereignisreiche für den Schachclub Turm Erfurt. Titel wurden gewonnen, andere wurden knapp verpasst. Es gab mehr Ligaspiele als jemals zuvor in unserem Verein und ein jeder tat sein oder ihr Bestes, um dieses Jahr zu einem erfolgreichen Ende zu führen.

Schauen wir zurück auf die Saison 23/24.

Jugend

In der Bezirksliga Mitte gab es diese Saison zwei gleich gewichtete Staffeln in der Altersklasse U12. Insgesamt 14 Teams wurden gemeldet, jeweils mit 4 Brettern. 8 Mannschaften spielten in der Staffel 1 und 6 Mannschaften in Staffel 2. Turm nahm an beiden Staffeln teil.

Der zweiten U12 Mannschaft von Turm gelang mit 3 Siegen, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen ein respektabler vierter Platz.

Unsere erste U12 stand allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Die Mannschaft um Johann Balthasar, Hannes Buff, Georgi Birkoben und Lennon Ledesma war bereits letztes Jahr zur deutschen Vereinsmeisterschaft der U10 gefahren. Was übrigens bedeutet, dass sie auch noch nächste Saison in gleicher Aufstellung für die U12 berechtigt sind. Dieses inzwischen sehr gut eingespielte Team gewann die Staffel 2 der Bezirksliga mit 5 aus 5 Mannschaftssiegen, ohne eine einzige Partie zu verlieren. Auch den Stichkampf mit der Staffel 1 (jeweils die 2 Bestplatzierten, jeder gegen jeden) konnten sie für sich entscheiden.

Nicht alle des Dreamteams konnten diese Saison noch an den U10 Bezirksmeisterschaften teilnehmen, dennoch gab es hier einen starken zweiten Platz, punktgleich mit den Siegern, zu feiern. Bei den U14 Thüringenmeisterschaften gelangten sie trotz ihrer Jugend unter die Top 10.

Damit nicht genug ist die Saison für unsere U12 Kinder gar nicht zu Ende. Erst vor Kurzem spielten sie bei der Landesmeisterschaft in Gera. Dort gewannen sie mit unserem neuesten Mitglied und Ausnahmetalent, Dmytro Boroshnev, an der Spitze auch dieses Turnier. Die Mitteldeutsche Mannschaftsmeisterschaft steht also noch aus und alles, was vielleicht danach kommt.
Wir dürfen gespannt sein.

Erwachsene

Ich schreibe Erwachsene, allerdings sind diese Ligen auch für Kinder offen. Nicht wenige unserer Nachwuchsspieler spielen hier, teils als Stammspieler und sammeln Spielerfahrung. Damit es auch genug Spiele zu spielen gibt, hat der SC Turm Erfurt diese Saison 5 Mannschaften gemeldet.

Die Erste und Zweite spielten, wie schon in den vergangenen Jahren, in Bezirksliga und Bezirksklasse Mitte mit 8 bzw. 6 Brettern. Die Bezirksklasse wurde diese Saison allerdings in 1. Bezirksklasse umbenannt und eine 2. Bezirksklasse gegründet.

Turm nutzte die Gelegenheit, um direkt mit zwei Mannschaften a 4 Brettern an dieser neuen Liga teilzunehmen. Für die etwas später gestartete Kreisliga meldete sich schließlich die fünfte Mannschaft (4 Bretter).

Damit waren an einem Spieltag bis zu 26 Bretter zu besetzen, was aufgrund von Freispielen und nicht vollen Ligen glücklicherweise nur an zwei Spieltagen der Fall war. Dennoch waren diese Saison insgesamt 186 Spiele zu absolvieren und ebenso viele Bretter zu besetzen. An dieser Stelle ist unserem Vereinsvorsitzenden und sportlichen Leiter, Holger Schade, zu gratulieren, der diese Herausforderung grandios gemeistert hat. Er fragte, telefonierte, ermunterte und plante, sodass am Ende ein Spiel, in Zahlen 1 aus 186 Spielen kampflos verloren ging.
Und an diesem war ein überhörter Wecker schuld.

Allen Mitgliedern, die die Zeit und den Mut gefunden haben, um den Verein in den Wettbewerben zu vertreten, sei hier gedankt.

Besonders zu erwähnen, sind die Spieler, auf die immer Verlass war. Keine der Ligen war mit 10 Mannschaften voll besetzt, sodass in keiner alle 9 Runden gespielt werden konnten.
Trotzdem gelang es Paul Stöcklein, in allen 9 Runden zu spielen, für die erste und die zweite Mannschaft. Er führt damit die Liste der meisten gespielten Ligaspiele an (Nachwuchsligen ausgenommen).

Die sonst nur möglichen 8 Runden spielten:

Elias Tobal, Maximilian Strohner, Nico Grüner (1. Mannschaft),
Ulf Liebegut (2. Mannschaft), Felix Vollmar, Julian Kaße (2. & 3. Mannschaft),
Celiene Brauer (2.&4. Mannschaft), Hannes Buff (3.&5. Mannschaft)
und Gerome-Pascal Kube (4.&5. Mannschaft).

Nur ein Spiel verpassten, mit 7 gespielten Runden:

Holger Schade, Andrew McLeod (1. Mannschaft),
Gerrit Steinert, Eric Pinkau (1.&2. Mannschaft), Denys Yashyn (2.&3. Mannschaft) und Karl Friedrich Wolfram (3.&4. Mannschaft).

Für die meisten Mannschaften spielte übrigens Simon Gabelin, der in der zweiten, vierten und fünften Mannschaft je zwei Spiele absolvierte.
Die meisten Spiele mit einer Farbe hatte Holger Schade. Er spielte all seine 7 Partien diese Saison mit den schwarzen Steinen.

Aber kommen wir zu den Ergebnissen.

Nach den Mitgliederzuwächsen der vergangenen Jahre gab es in der letzten Saison einige Spieler, die auf Brettern eingesetzt wurden, für die sie eigentlich zu stark waren. Das lag einerseits daran, dass mancher Zugang erst nach Anmeldeschluss für die Saison war, also nur noch Einsätze als Ersatzspieler möglich waren und andererseits daran, dass die Spielstärke nicht bekannt war.
Bei Turm stellen wir nach DWZ auf. Neue Spieler ohne DWZ müssen sich also erst hocharbeiten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Diese Saison profitierte Turm stark von nun besser eingeschätzten Spielern auf Brettern weiter vorn. Die Ergebnisse konnten sich mehr als sehen lassen.

Die fünfte Mannschaft bewies sich in der Kreisliga als konkurrenzfähig und erlangte mit 3 Siegen und 2 Niederlagen den dritten Platz.

Dass Turms Kader tief genug ist, um mit zwei Mannschaften in der zweiten Bezirksklasse aufzuspielen, konnten die Mannschaften Drei (4S/1R/2N) und Vier (3S/3R/1N) mit jeweils 9 Mannschaftspunkten und 16,5 Brettpunkten auf einem geteilten zweiten Platz beweisen. Da diese Saison 2 Mannschaften in die 1. Bezirksklasse aufsteigen, steigt damit Turm 3 auf.

Der zweiten Mannschaft gelangen 4 Siege und ein Unentschieden bei 3 Niederlagen, was mit 9 Mannschaftspunkten für einen starken vierten Platz in der 1. Bezirksklasse reichte. Da hier ebenfalls zwei Mannschaften aufsteigen und zwei besser platzierte Mannschaften verzichtet haben, stellte sich auch für die zweite Mannschaft die Frage um den Aufstieg. Sicherlich ist als Viertplatzierter die höhere Liga eine große Herausforderung, trotzdem war die Entscheidung einstimmig und sehr bestimmt.
Turm 2 hat keine Angst vor der Bezirksliga und greift die Chance beim Schopfe.

Das beste Ergebnis kann jedoch die erste Mannschaft vermelden.
Nach Jahren im Mittelfeld der Bezirksliga gelang es Turm 1 mit nur einer Niederlage und einem Unentschieden bei 6 Siegen, die Liga zu gewinnen. Hier ist also kein Glück mit zusätzlichen Aufstiegsplätzen oder Verzichten anderer gefragt. Turm schafft den Aufstieg in die Landesklasse aus eigener Kraft.
Dies wird das erste Mal seit der Saison 2018/19 sein, dass Turm in dieser zweithöchsten Liga Thüringens spielt.

Insgesamt wird damit Turm 2024/25 in der Landesklasse, Bezirksliga, 1. Bezirksklasse und 2. Bezirksklasse mit je einer Mannschaft vertreten sein. Das sind zusammengerechnet schon 26 Bretter, die gleiche Anzahl wie diese Saison, einschließlich der Kreisliga. Deshalb ist noch fraglich, ob es nächstes Jahr noch eine fünfte Mannschaft von Turm geben wird. Mal sehen, was und wen der Sommer bringt.

Doch zunächst gilt es diese phänomenale Saison zu feiern und die besten Spieler dieser Saison.

Die meisten Punkte für Turm brachten:

6,5/8:

Elias Tobal
Maximilian Strohner
Julian Kaße
6/8:
Celiene Brauer
Gerome-Pascal Kube
6/9:
Paul Stöcklein
5,5/6:
Simon Gabelin
5,5/7:
Andrew McLeod
Karl Friedrich Wolfram
5,5/8:
Felix Vollmar
5/8:
Hannes Buff

Eine perfekte Saison hatte unser Alterspräsident Manfred Haase mit 4 Punkten aus 4 Spielen.

Der größte Überraschungssieg gelang unserem Denys Yashyn (1114) gegen Michael Strützel (1417). Mit einem Erwartungswert von 0,14 für die Partie überraschte er alle und gewann gegen den 300 DWZ höher gewerteten Gegner.

Hier zu erwähnen ist auch das Spiel von Andrew McLeod (1670) gegen Frauen FIDE Meisterin Troyke Doreen (1911). Im Entscheidungsmatch um den Ligatitel gegen den ESK 3 bei einem erwarteten Ergebnis von 0,2 war dies vermutlich einer der unerwartetsten und wichtigsten Siege der Saison.

In der DWZ-Tabelle hier können die Änderungen in DWZ und damit Position im Verein im Vergleich zum Start der Saison eingesehen werden.

Die Top 3 bleiben unverändert, mit Jakob Kreismann, Pascal Page und Elias Tobal an der Spitze. Danach kommt allerdings schon die erste Änderung. Andrew McLeod hat Holger Schade überholt. Mit einem DWZ Gewinn von 168 Punkten hat Andrew auch die fünfthöchste Steigerung diese Saison. Nur Georgi Birkoben (+179), Gerome-Pascal Kube (+277), Johann Balthasar (+396) und Hannes Buff (+602) steigerten sich mehr.

Die beste Erstwertung erzielte Dmytro Boroshnev mit einer 1648. Womit er sich direkt auf Platz 7 hinter Maximilian Strohner einordnet, der sich vorsehen muss. Zwar hat auch er 59 Punkte gut gemacht, ist allerdings nun auf jeden Fall in Schlagweite für unser 9-jahriges Supertalent. Nach aktueller DWZ-Liste ist Dmytros neue Wertung die 16t höchste Wertung der unter Zehnjährigen in Deutschland.

Auf den Plätzen 8 und 9 folgen Paul Stöcklein und Bernward Waldhelm, die beide eine sehr erfolgreiche Saison gespielt haben und vermutlich wieder in die Stammaufstellung der ersten Mannschaft aufrücken werden.

Die Top 10 komplettiert Winfried Müller, der diese Saison zwar keine Spiele verloren hat, aber aufgrund der Gewinne der anderen leicht abrutscht.