17. September 2024
Es ist wieder so weit, die neue Saison hat begonnen.
Am 15. September starteten die Thüringer Ligen und der SC Turm Erfurt war mit vier Mannschaften dabei.
Der Saisonauftakt ist eine Zeit des Neuen und der Möglichkeiten. Über die Sommerpause werden die Kräfteverhältnisse in den Ligen neu ausgewürfelt.
Das fängt bei den einzelnen Spielern an, von denen die einen ihr Training über den Sommer beibehalten und vielleicht sogar die ein oder andere Spielerfahrung in Einzelturnieren sammeln konnten, während die anderen leicht einrosteten. Aufstellungen wurden angepasst, Spieler wechselten den Verein, neue Ligen wurden gegründet, Mannschaften stiegen auf und ab.
Niemand kann vor der Saison genau sagen, wie sie enden wird. Vor dem ersten Spiel weiß keine Mannschaft, wo genau sie steht. In der ersten Runde ist jedes Spiel ein Spitzenspiel und ein Kampf gegen den Abstieg zugleich.
Das galt doppelt für Turm, da wir dieses Jahr mit drei Mannschaften aufgestiegen waren. Jeder einzelne Spieler spielte mindestens eine Liga weiter oben, als er oder sie es gewohnt war. Damit nicht genug, gab es gleich zu Anfang eine Menge Ausfall. Die Hälfte der ersten Mannschaft fehlte, zwei weitere mussten in der Zweiten absagen und da nachgerutscht wurde, wirkte das durch alle weiteren Mannschaften nach.
Das hieß aber nicht, dass Turm darum gleich die Segel strich. An jedem Brett wurde gekämpft und ein jeder gab sein oder ihr Bestes.
Für die vierte Mannschaft ging es nach Stadtilm, die Zweite spielte in Weimar, die anderen hatten Heimspiel.
Bei der SG Blau Weiß Stadtilm war für die junge Mannschaft von Turm 4 leider nichts zu holen. Aus Niederlagen kann man nur lernen und von daher war es eine sehr lehrreiche Begegnung.
Wir wurden mit 4 : 0 besiegt.
Die zweite Mannschaft hatte in Weimar ein ähnlich schweres Pflaster. Aufgrund einer unvorhergesehenen Absage musste Turm 2 ein Brett freilassen. Die erfahrenen Bezirksligaspieler von SSV Vimaria 91 Weimar 3 gewannen schließlich mit 5,5 zu 2,5 Punkten. Wobei ich mir sagen ließ, dass Detlef am vierten Brett zwischenzeitlich eine gewonnene Stellung hatte und diese unglücklich abgab. Es war also knapper, als das Ergebnis es zeigt. Celiene und Ulf gewannen am fünften bzw. achten Brett, während Karl am siebten Remis holte.
Die dritte Mannschaft spielte Zuhause gegen SV Empor Erfurt 4.
Empor hat ihr Vereinsheim übrigens in der Schützenstraße 4. Nicht, dass euch Google zum Fußballplatz in der Wartburgstraße 92 schickt. Das wäre ein ziemlicher Umweg, auch weil es ziemlich steil bergauf geht. Sich so zu verfahren, kann ich insbesondere mit dem Fahrrad nicht empfehlen. Also für den unwahrscheinlichen Fall, dass es doch mal zu einem Auswärtsspiel bei Empor kommt, dann wisst ihr jetzt Bescheid.
Unsere Schachfreunde aus dem Steiger reisten mit 7 Spielern an und ließen das zweite Brett frei. Der arme Bashar stand also ohne Gegner da. Die Mannschaft dankt ihm trotzdem für den kampflosen Punkt. Johann gewann am ersten Brett gegen seinen 200 Punkte höher gewerteten Gegner und mit Geromes Sieg am letzten Brett stand es schon 3 : 2 für Turm. Am fünften Brett brauchte Manfred also nur noch ein Remis für den Mannschaftssieg. Er hatte im Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer einen Bauern mehr und bot noch vor der Zeitkontrolle seiner jungen Gegnerin Remis. Bevor diese jedoch auch nur darüber nachdenken konnte, gab der Mannschaftsleiter von Empor sein Veto. Mit dem Blick, wie es mir vorkam, eher auf der Uhr Manfreds als auf der Stellung, verurteilte er die beiden noch über eine Stunde weiterzuspielen. Am Ende zeigte sich dann die Routine unseres amtierenden Vereinsmeisters. Manfred gewann.
Turm 3 siegte gegen Empor 4 mit 4 : 2 Brettpunkten.
Auch die Gegner unserer ersten Mannschaft zeigten, dass Turm an diesem Sonntag nicht die einzigen mit Personalproblemen waren. Dem Meuselwitzer SV fehlten ebenfalls vier Stammspieler. Eine Lücke davon konnte gar nicht gefüllt werden. Sie ließen das zweite Brett frei, was Holger die Möglichkeit gab sich ganz seinen Aufgaben als Schiedsrichter, Mannschaftsführer und Staffelleiter der ersten Bezirksklasse zu widmen. Es bedeutete außerdem eine frühe Führung für Turm 1.
Dmytro, unser Nachwuchstalent, spielte ein starkes, schnelles Remis am fünften Brett. Es folgten Max und Paul mit Remisen am Dritten und Vierten. Nico holte am siebten Brett den einzigen Sieg für Turm 1 und der war auch dringend notwendig, denn Gerrit war am letzten Brett chancenlos gegen seinen 300 Punkte höher gewerteten Gegner.
Turm hatte somit schon 3,5 Punkte bei noch zwei laufenden Spielen.
Doch sowohl Winfried an Brett 6 als auch unser Spitzenspieler Elias hatten zu kämpfen. Winfried rang in einem Endspiel mit einem Bauern weniger und gleichfeldrigen Läufern um ein Remis, während Elias mit einer Dame gegen Läufer, Springer und Turm seinen König ins Zentrum manövrieren musste.
Vielleicht hatte der ein oder andere Meuselwitzer hier schon zumindest ein 4 : 4 sicher geglaubt. Aber Winfried ist nicht ohne Grund unser Remiskönig und ließ seinen Gegner auf Granit beißen. Es stand also 4 : 3, als sich alle Augen auf Brett 1 richteten.
Kandidatenmeister Johannes Sondermann gegen Elias Tobal.
Irgendwie hatte es Elias geschafft, seine Dame gegen Turm und Läufer zu tauschen und seinen freien Randbauern auf die dritte Reihe zu bringen.
Was folgte, war eine Endspielstudie vom Feinsten.
8 | ||||||||
7 | ♟ | ♟ | ||||||
6 | ♔ | |||||||
5 | ♙ | ♙ | ||||||
4 | ♚ | |||||||
3 | ♟ | |||||||
2 | ♘ | |||||||
1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
Der Freibauer verhinderte, dass der gegnerische Springer seine Blockade verlassen konnte und Elias aktiver König postierte sich hinter den gegnerischen Bauern, sodass Weiß nichts anderes übrig blieb, als seine beiden Bauern einen nach dem anderen abzutauschen und nach hartem, scheinbar unendlich langem Kampf ein Remis zu akzeptieren.
Turm 1 gewann 4,5 : 3,5 gegen den Meuselwitzer SV.